Mitternachtssonne & Zweifel – Monatsrückblick Juni 2022

Mein Monatsrückblick Juni 2022 mit dem Titel „Mitternachtssonne und der große Zweifel“? Ich habe die Mitternachtssonne erlebt und ich liebe sie. Den großen Zweifel liebe ich nicht, aber er gehört wohl dazu, zum Business-Aufbau.

Mitternachtssonne und der große Zweifel

Komme ich aus dem Tunnel oder verschwinde ich in dem Tunnel? Aktuell schwanke ich zwischen Hoffnung und Verzweiflung. Ob meine Energie jemals wieder kommt oder bleibt das jetzt für immer so?

Urlaub

In diesem Jahr haben wir lange hin und her überlegt, wohin wir in den Urlaub fahren. Der Liebste wollte nach Norwegen, ich wollte nach Irland, geeinigt haben wir uns auf Schottland und wir sind relativ kurz entschlossen nach Finnland gereist. Finnland kannten wir beide nicht, der entscheidende Punkt war dann aber eine Fährfahrt von Travemünde nach Helsinki und von dort zurück, jeweils 30 Stunden. Da ich es liebe, mit dem Schiff zu reisen, ist dies ein Garant für einen guten Einstieg in den Urlaub und für einen guten Abschluss des Urlaubs. So weit im Norden waren wir noch nie und deshalb zog es uns nach Lappland oder, wie die Samen es nennen Sápmi.

Mitternachtssonne und Zweifel

Das taten wir häufig im Urlaub: Küssen, Lagerfeuer machen, Angeln und in die Sauna gehen. Einmal war ich sogar morgens 8 Uhr in der Sauna. Eine gute Erfahrung!

Mitternachtssonne

Der Juni ist mir von allen Monaten der Liebste, allein schon deshalb, weil es der Monat ist, in dem wir die längsten Tage haben und kürzesten Nächte haben. In Leipzig gingen die Tage vom 17.-25 Juni jeweils 16:33 Stunden von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. In Nordfinnland und Nordnorwegen konnte ich die nicht endenden Tage mit der Mitternachtssonne erleben. Für mich ein vollkommen anderes Lebensgefühl. Als würde ich mich endlich einmal nicht dafür entschuldigen müssen, dass ich die Nachtstunden oft mehr liebe als die Tagesstunden, einfach weil sie ruhiger sind und da niemand etwas von mir will. Nachtstunden mit Sonnenlicht, ein Traum. Wenn ich es mir finanziell leisten könnte, würde ich in jedem Jahr die Sommermonate dort verbringen. Mit meinem  Tag-Nacht-Rhythmus falle ich dort nicht auf.

Mitternachtssonne und der große Zweifel

Mitternachtssonne in Finnland – auf den Fotos ist es zwischen 23:30 und 0:30 Uhr.

Nordkap

Einmal am Inari-See angekommen, drängelte ich und wollte weiter nach Norden. Ich wollte ans Nordkap. Je weiter nördlich wir kamen, desto häufiger begegneten uns freilaufende Rentiere und die Landschaft änderte sich. Aus endlosen Nadel- und Birkenwäldern mit vielen Seen wurde zunehmend Taiga, je nördlicher wir kamen, desto kleinwüchsiger wurden die Bäume, bis sie, an der Grenze zwischen Finnland und Norwegen der Tundra weichen und in Nordnorwegen und dem Fjell, dem Hochgebirge mit den vielen Hochebenen und Seen. Je nördlicher wir kamen, desto mehr fühlte ich mich wie angekommen. Diese karge Landschaft strahlt eine Schönheit aus, an der ich mich kaum satt sehen kann. Das Nordkap selbst ist wenig spektakulär, aber die Reise dahin, ein Traum. Der nördlichste Punkt Europas, der mit dem Auto erreichbar ist.

Das Nordkap

Das Nordkap ist strenggenommen nicht der nördlichste Punkt Europas, das ist Spitzbergen. Obwohl dieser Ort wohl nur für Touristen erschaffen wurde, fühlte ich mich wie eine Abenteurerin. Kopfkino, denn auf dieser Reise fühlte ich mich oft, als würde ich in einem Dokumentarfilm leben.

Momo und das kurze Erschrecken

Auch wenn ich mich auf jeden Urlaub, jedes Wochenende außerhalb von Leipzig freue, es fällt mir immer schwer, meine Lieben zurückzulassen. Deshalb mag ich es sehr, sie vor dem Urlaub noch einmal zu sehen. Momo übernachtete am Abend vor meiner Abreise bei mir und sie war auch die erste der Familienbande die ich nach dem Urlaub sah. Ich holte sie am Dienstag aus der Kita ab. Allerdings musste ich sie erst eine Weile suchen. Der Kita-Garten wimmelte von Zwergen, die lachten, kreischten und tobten. Ich fand sie nicht. Zwei Mädchen und ein Junge kamen auf mich zu gerannt, redeten auf mich ein. Ich hörte nur mit einem Ohr zu, mit den Augen suchte ich Momo. Bis der Junge etwas sagte, dass mich aufhorchen ließ: „Ich habe Mama heute gesagt, du sollst nicht so spät kommen!“ Bei genauerem Hinsehen entpuppte sich der kleine Junge als Momo. Ich war ehrlich gesagt ziemlich geschockt, dass ich sie nicht erkannt habe, denn Momo sah aus wie immer. Der erste Gedanke – Long Covid.

Als ich in dieser Woche (Ende Juni) Momo abholte, hatte sie einen neuen Haarschnitt. Ich sagte ihr „Du siehst schön aus!“ Antwort: „Du bist nicht schön, Oma. Du bist alt und bald kackerst Du wieder ein!“

Arbeit und Erschöpfung

In Woche zwei nach dem Urlaub meldet sich die Erschöpfung wieder stärker. Im Urlaub konnte ich viel ruhen und schlafen, dass ist während der Arbeit nicht so möglich. Dabei habe ich es noch ganz gut, durch die Arbeit im Landkreis Leipzig haben wir 30-40 Minuten Fahrtzeit zwischen den Terminen. Diese Strecken zu fahren, traue ich mir aktuell nicht zu. Heißt, ich bin derzeit zu 100 Prozent Beifahrerin und kann während der Fahrt immer mal ausruhen oder kurz schlafen. Ohne diese kurzen Auszeiten würde ich meine Termine nicht schaffen.

Zwischen unseren Therapien machen wir es uns für Momente gemütlich. Ich merke, dass Pausen wichtiger für mich werden, damit ich mich in den Therapien voll konzentrieren kann. Mein Co-Therapeut Daniel, durch die jahrelange Zusammenarbeit haben wir uns intensiv kennen- und schätzen gelernt.

Das ist extrem deprimierend, da ich auch weiterhin kaum in der Lage bin, etwas anderes zu unternehmen. Arbeiten, schlafen oder im Bett/auf der Couch liegend Blogartikel schreiben oder am Content für mein Business basteln. Außer am Dienstag Nachmittag, wenn Momo mich besucht, liegt mein Privatleben weitgehend auf Eis oder wo auch immer.

Mitternachtssonne und der große Zweifel - Titelbild

So fühle ich mich seit Monaten, einerseits wach und voller Ideen, andererseits nicht ganz da und wie in einer Zwischenwelt gefangen.

Der große Zweifel

Coaching oder Therapie

Seit ich aus dem Urlaub zurück bin, nagt der Zweifel an mir. Content erstellen für Instagram und Co ist das wirklich der richtige Weg für mich? Oder sollte ich doch noch den kleinen Heilpraktiker machen? Bisher war ich da ein wenig bockig. Ich arbeite so viele Jahre als Therapeutin im Rahmen der Jugendhilfe, auf dem freien Markt aber darf ich nicht als Therapeutin arbeiten. Warum? Trotzdem denke ich jetzt häufiger, ob ich den HPP nicht doch noch mache. Ich weiß, wo ich hin will – online Business. Ich weiß mit wem ich arbeiten will – starke Frauen, die an ihrer Stärke zweifeln, die an sich selbst zweifeln. Frauen, denen es schwer fällt, Verantwortung abzugeben, die nur schlecht akzeptieren können, wenn sie mal nicht alles „im Griff“ haben. Frauen, die ihr Leben meistern und trotzdem immer wieder mit den Auswirkungen von Entwicklungs- und Bindungstrauma zu tun haben. Als HPP, also als Therapeutin stünden mir andere Wege der Zielgruppenansprache offen. Ich lass das wohl noch eine Weile in mir arbeiten.

der große Zweifel

Zaubern lernen oder doch den HPP-Schein machen? Diese Gedanken wälzen sich aus allen möglichen Richtungen durch meinen Kopf. Was ich dabei lerne? Geduld mit mir selbst zu haben und es nicht erzwingen zu wollen

Der falsche Content oder Fehler im Social-Media-System

Gefühlt ziehe ich mit meinem bisherigen Content weniger die Frauen an, die ich ansprechen möchte, sondern ich fühle mich zunehmend belästigt von Männern die mir folgen und mir Nachrichten senden die aus den Worten „Hallo“, „Hallo schöne Frau“ und immer häufiger mit „Entschuldigung, dass ich störe, aber du bist so interessant“. Ich weiß von anderen Frauen, dass auch sie davon genervt sind, mir geht das echt auf den Zeiger. Das hat so ungefähr das Niveau von auf der Straße hinterher pfeifen. Da ich das nicht ändern kann, bleibt mir nichts anderes, als regelmäßig meine SM-Profile zu putzen. Fast täglich entferne ich 1, 5, 7 Follower und frage mich, ob diese Typen wirklich glauben, dass Frauen auf so etwas reagieren.

Was mich sonst noch los war im Juni 2022

Lernen

Schritt für Schritt arbeite ich mich durch den Kurs von Dami Charf – Basismodul 1 SEI® – Frühe Verletzungen und Entwicklungstrauma erkennen und heilen. Vieles davon ist für mich Wiederholung, aber ich merke in meinen Therapien, dass ich zunehmend besser erklären kann, wie das Gehirn funktioniert und nach Trauma geprägt ist.

Business

Ich arbeite mich Schritt für Schritt durch die Membership der Digitalheldinnen und durch den SEO-Kurs von Patrick Ott.
So habe ich mit ActiveCampaign die Anmeldung für meinen WürdeWorte-Newsletter automatisiert, mit Calendly den Terminkalender für meine Angebote erstellt und bin aktuell an der Keyword-Recherche. Die ist ziemlich aufwendig. Außerdem habe ich eine Facebook-Gruppe erstellt: Lebensglück Community – Für Frauen und Mütter die ihrer Sehnsucht folgen .

Demotiviert

Bevor ich in den Urlaub fuhr, erhielt ich Post von der Rentenversicherung. Meine Reha wegen Long Covid wurde bewilligt. Ich dachte mir schön, dann gehe ich nach dem Urlaub 1-2 Monate arbeiten und dann habe ich Auszeit, in der ich mich um meine Gesundheit kümmere. Pustekuchen. Die Reha-Klinik schickte mir einen Termin für Anfang Januar. Ich versuchte es bei weiteren Kliniken – von Aufnahme Stopp bis Terminvergabe für Mai/Juni 2023 war alles dabei. Nur keine früheren Termine. Bleibt mir also nur weiterhin sorgsam mit mir umzugehen und zu hoffen, dass der Spuk irgendwann von allein aufhört.

vorläufige Absage?

Bevor ich den Klinik-Termin erhielt, bekam ich einen Anruf von #Unterkunft Ukraine bei denen ich mich zu Beginn des Krieges gemeldet hatte. Sie fragten an, ob mein Angebot, eine Frau aufzunehmen, noch gültig sei. Ich war ja noch optimistisch und meinte aktuell traue ich mir nicht zu, jemanden aufzunehmen, aber nach meiner Reha würde ich mich wieder melden. Ehrlich gesagt hoffe ich nicht, dass der Krieg noch bis zum nächsten Jahr andauert. Es fühlt sich nicht gut an. Ich habe den Platz, aber derzeit nicht die Kraft. Das was an Energie vorhanden ist, brauche ich für meinen Job.

Motiviert

Ich freue mich auf das nächste Wochenende. Ich fahre mit einer Freundin in den Arbeitsurlaub, denn wir planen einen Podcast. Mehr verrate ich jetzt noch nicht.

Mitternachtssonne und der große Zweifel

Auch das ist etwas, was mir immer wieder Energie und gute Laune gibt: kurze Verschnaufpausen in der Natur. Die kleinen Wunder wirken lassen.

Meine Blogartikel des Monats Juni

Vielen Dank fürs Lesen. Ich freue mich, wenn du mir ein Abo oder einen Kommentar da lässt.

In Verbundenheit

2 Kommentare

  1. sylvia 5. Juli 2022 um 14:25 Uhr

    Liebe Sabine, herzlichen Dank für Deine Wünsche. Und ja, in den Norden reisen ist einfach wunderbar 🙂

  2. Sabine 1. Juli 2022 um 19:19 Uhr

    Liebe Sylvia, was für wunderschöne Bilder! Dieser Teil Deines Monatsrückblicks macht mir große Lust, nächstes Jahr gen Norden zu reisen.

    Für alles andere wünsche ich Dir viel Kraft und Durchhaltevermögen – und drücke fest die Daumen für eine vollständige Genesung vor der Reha. ? Mit herzlichen Grüßen, Sabine

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Hallo, ich bin Sylvia

systemische Therapeutin, Trauma-Coach und Bloggerin. Seit über 20 Jahren arbeite ich mit Paaren, Familien und Einzelpersonen daran, negative Kindheitsprägungen und frühe Traumata zu lösen und ein Leben voller Selbstvertrauen, inneren Frieden und emotionaler Stabilität zu führen.
Für ein erfülltes Leben in Verbundenheit.

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