Mein Warum – traumasensibles Coaching

Heute morgen wurde ich mit ziemlich krassen Fragen konfrontiert. Wer bin, wem und wie helfe ich und warum mache ich das? All das sind Fragen, die ans „Eingemachte“ gehen. Will ich wirklich zeigen, sagen wer ich bin? Was mein Warum für traumasensibles Coaching ist? Die Entscheidung ist klar, sonst gäbe es diesen Artikel nicht. Klar ist sie, weil ich möchte, dass Menschen mein Angebot wahrnehmen. Wenn das Angebot online-stattfindet, müssen die Menschen wissen, mit wem sie sich auf ein Coaching einlassen.

Wer bin ich?

Mein Warum - traumasensibles Coaching

Auch das bin ich

Diese Frage war für mich schon immer schwer zu beantworten. Bin ich meine Rollen, die ich im Leben ausfülle? Mensch, Frau, Mutter, Lernende, Chefin, Therapeutin, Partnerin, Autorin, Feministin, Liebende, Freundin, gern Alleinseiende? Dazu habe ich im November 2021 einen Text verfasst. Wer ihn gern lesen mag: hier.

Zwei entscheidende Lebensfäden

Hier geht es aber darum, warum ich Coach geworden bin. Das erklärt aus zwei Lebenslinien. Als Survivor-Queen musste ich mich in den ersten Jahren meines erwachsenen Lebens intensiv mit meiner psychischen Gesundheit auseinander setzen. Mit den Diagnosen Borderline und PTBS (Posttraumatisches Belastungssyndrom) durchlief ich verschiedene Therapien, mal mehr, mal weniger hilfreich. Weil ich schon immer wissbegierig und neugierig war, faszinierten mich die Themengebiete Psychologie, Soziologie und Philosophie. Mich interessierte und interessiert noch heute, warum Menschen so sind, wie sie sind, was sie prägt und was sie vom Leben erwarten. Ich selbst wollte immer alles vom Leben. Heute habe ich das „reduziert“ auf so viel Intensität wie möglich. Das meint, so wenig wie möglich funktionieren, sondern wirklich den Moment erleben. Mich ganz einlassen, auf das, womit ich gerade beschäftigt bin. Das gelingt nicht immer, aber immer häufiger. Das Ergebnis: weniger Depressionen, von den Diagnosen bin ich weit entfernt (zum Thema Diagnosen, werde ich demnächst einen eigenen Artikel schreiben) und ich erlebe den Tag hautnah und in mir. Das war nicht immer so. Lange Zeit lebte ich vor allem im Funktionsmodus und wenn ich Emotionen erlebte, überrollten sie mich. Kamen und gingen wie eine Flutwelle und ließen mich erschöpft zurück. Dank Therapien, Selbsthilfegruppen, Wissen darüber, was da in mir passiert, durch viel Arbeit mit mir selbst und meinen inneren Anteilen, mit Meditationen und Ausbildungen gelang es mir, das Trauma zu integrieren (auch zu Traumaintegration gibt es demnächst einen eigenen Artikel).

Berufswege

Beruflich schlug ich erst einmal eine andere Richtung ein. Arbeitete als Fotografin, Journalistin und Medienpädagogin, bis ich schließlich vor 21 Jahren den Weg in die soziale Arbeit fand. 12 Jahre davon, investierte ich in Aus- und Weiterbildungen – systemische Therapie, Personalentwicklung, Coaching, Unternehmensberatung, Schreibtrainerin, Trauma-Pädagogin. Das Thema Trauma beschäftigte mich hierbei am meisten und dort schließt sich auch der Kreis zwischen dem, was mich seit vielen Jahren beschäftigt und meiner beruflichen Tätigkeit als systemische Therapeutin und Coach.

Für wen arbeite ich?

Meine Wunschkundinnen

Du bist erfolgreich und trotzdem unzufrieden? Lass uns gemeinsam Würde & Freude in Dein Lebenskleid weben.

In den fast 20 Jahren, in denen ich mittlerweile als Therapeutin unterwegs bin, war es das Thema Trauma, welches immer wieder auftauchte. Diese Tatsache und das Wissen, dass in vielen Psychotherapien noch immer wenig traumasensibel und auch mit wenig Hintergrund-Wissen zum Thema gearbeitet wird, ließ in mir den Wunsch wachsen, dieses Thema auch für Frauen zugänglich zu machen, die sich selbst als erfolgreich definieren, aber gerade in Krisensituationen häufig merken, dass sie seit Jahren wiederkehrende Muster leben. Frauen, die beruflich auf der Überholspur sind, im Sozialleben aber nicht zufrieden. Diese Frauen sind in der Regel so intelligent, sind Wege gegangen, die andere ängstigen. Aber gerade wegen dieser Power, all dem Wissen über das sie verfügen und dem damit verbundenen Selbstbild, merken sie häufig erst in Krisensituationen, dass in ihrem Leben etwas doch nicht so rund läuft, wie bisher angenommen.

Es gibt verschiedene Wege, mit solch einer Erkenntnis umzugehen. Zwei davon, möchte ich hier benennen.

Weg 1: Diese unangenehmen Gedanken und Emotionen zur Seite schieben und weiter dem persönlichen Plan folgen.
Weg 2: Sie machen sich auf den Weg, das Unrunde rund zu machen.

Dafür suchen sie manchmal Unterstützung und an der Stelle komme ich ins Spiel, wenn erwünscht.

Wie arbeite ich?

Ich arbeite systemisch und traumasensibel.

Systemische Arbeitsweise

Mobile als Sinnbild für das systemische Verständnis

Bewegt sich ein Teil, bewegen sich alle anderen.

Systemisch meint die Betrachtungsweise des Menschen als ein System, welches in einem System lebt. Beispielhaft erklärt dies das Bild eines Mobiles. Was konkret dies meint, veranschaulichen es diese Beispiele:

Wirkung im Inneren System nach Außen

Habe ich Kopfschmerzen können meine Konzentration, meine Energie und meine Sehkraft beeinträchtigt sein. Dies hat dann wiederum Auswirkungen im äußeren System. Wegen der Schmerzen wirke ich vielleicht belastet, schaue nicht so freundlich, wie es mir sonst eigen ist und schon denken die anderen, dass ich etwas gegen sie habe. Oder ich brauche für Aufgaben, die ich sonst in 10 Minuten erledige eine halbe Stunde. Das hindert dann andere, an ihren Aufgaben weiter zu arbeiten, weil sie auf mein Arbeitsergebnis angewiesen sind. Die Lösung für mich ist hier relativ einfach zu finden: Kommunikation – ich habe Kopfschmerzen, um Hilfe bitten – kann mich jemand unterstützen, oder mir den Auftrag abnehmen?, abgrenzen und für sich sorgen – krank melden und dafür sorgen, dass der Kopfschmerz wieder weggeht.

Wirkung vom äußeren System nach Innen

Jede Woche Montag findet ein Meeting statt. In den ersten Wochen habe ich mich gefreut, weil die Ergebnisse produktiv und motivierend waren. Dann kam ein neuer Teilnehmer dazu. Von Beginn an spürte ich, dass die Chemie zwischen uns nicht stimmt. Dies zeigte sich im Verlauf der Treffen immer deutlicher. Jeder Vorschlag von mir wurde von ihm kritisch hinterfragt und teilweise lächerlich gemacht. Das zeigte Wirkung in mir. Obwohl ich normalerweise nicht unter einem Mangel an Selbstbewusstsein leide, fühlte ich mich zunehmend verunsichert und wurde immer stiller und kleiner. Bis zu dem Tag, an dem ich mich regelrecht vor dem Meeting fürchtete. Hier ist die Lösung etwas schwieriger: mir selbst Fragen stellen – warum triggert mich der Mann, was hat das mit mir zu tun?, Wofür ist es gut, mich so klein zu machen?, die Emotionen fühlen – sie einmal da sein lassen, nicht wegschieben, eine Vision erarbeiten – wie will ich eigentlich darauf reagieren, wer will ich sein im Moment der Konfrontation?, wie fühle ich mich dann?, erste kleine Schritte erarbeiten – mit welchem Gefühl will ich in das nächste Meeting gehen? Wie will ich auf die Konfrontation reagieren? Was brauche ich dafür?

Haltung und Interventionen

  • Jedes Verhalten macht Sinn (in seinem dazugehörigen Kontext).
  • Es gibt nur die subjektive Wahrheit. Jede hat ihre eigene Wahrheit (konstruktivistischer Ansatz).
  • Wir alle sind Experten für unser eigenes Leben und verfügen über die Kompetenzen, die nötig sind, um persönliche Anliegen zu klären und zu lösen.

Traumasensible Arbeitsweise

traumasensibles Arbeit

Das Leben tanzen, so viele Momente wie möglich.

Traumasensibel arbeiten bedeutet nicht, dass immer ein Trauma (bewusst) erlebt wurde. Es bedeutet aufmerksam zu sein für die Kongruenz zwischen dem Gesagten und dem Gezeigten. Es geht darum, dass Klientinnen, wieder mehr Vertrauen in ihren Körper zu entwickeln und die psychischen Kräfte durch beruhigende Aktivitäten zu stabilisieren, also die Selbstregulation zu fördern. Manchmal, bei sehr frühen Trauma-Erlebnissen kann es hilfreich sein, wenn die Regulation von außen kommt, wenn Regulationsmechanismen erlernt werden. Häufig geht es erst einmal darum, die innere Spannung abzubauen. Dabei helfen Entspannungsübungen die Emotionen besser auszuhalten und gleichzeitig fördern sie das körperliche Wohlgefühl. Das sind die ersten Schritte der Traumaverarbeitung. Übergeordnetes Ziel ist meist die Traumaintegration, über ggf. Trauerarbeit und Neuorientierung zu einem freieren Lebensgefühl zu kommen und in die eigene Lebendigkeit. Heilung liegt bei Traumatisierung also vor allem in der Traumaintegration, in der Akzeptanz, dass dies ein Bestandteil meines Lebens war und damit ganzheitlich (Körper, Geist und Psyche) einen, nicht länger das Leben behindernden, für die Lebensfreude förderlichen Umgang zu finden.

Haltung und Methoden

  • Hinter der Frage nach dem guten Grund verbirgt sich auch hier die Annahme: jedes Verhalten, jede Reaktion macht Sinn.
  • Ohne Wohlwollen und Akzeptanz ist Traumaintegration nicht möglich.
  • Respekt vor der (Überlebens-)Leistung der Klientinnen und gegenüber ihrem Bedürfnis im eigenen Tempo zu arbeiten.
  • Es ist gut, nur nach und nach von Erfahrungen zu berichten oder bestimmte Erfahrungen zunächst ganz auszuklammern.

Noch eine wichtige Anmerkung: wir müssen nicht in die Erfahrung zurück, wir arbeiten mit den Emotionen und Körperreaktionen. Wenn wir zu sehr ins Detail gehen oder unsere Geschichte wieder und wieder erzählen, besteht die Gefahr einer Retraumatisierung.

Mein Warum – traumasensibles Coaching

Aus dem Schatten treten

Vom Schatten ins Licht.

Diese Frage lässt sich leicht beantworten. Survivor-Queens (Traumaüberlebende) entwickeln im Verlauf ihres  Lebens ganz wunderbare eigene Ressourcen, die manchmal abseits dessen liegen, was gesellschaftlich „interessant“ oder „akzeptiert“ ist. Häufig gehen diese Ressourcen aber unter, werden nicht wahr- und angenommen, weil alles vom Trauma überschattet scheint. Das ist ein großer Verlust an Lebenskraft für die einzelne, aber auch für uns alle. Unsere Gesellschaft braucht weibliche Vorbilder, an denen sich die nachwachsenden Generationen von Frauen orientieren können. Weibliche Stärke, Selbstbewusstsein, soziale Kompetenz, Kreativität und Durchsetzungsvermögen sind dabei die Hauptfaktoren, die zum Erfolg führen. Menschengemachte Traumata überlebt zu haben, ist eine enorme Stärke, derer wir uns bewusst werden, die wir leben dürfen. Vorbildwirkung haben Frauen, die eigene Wege gehen, angepasst an das jeweils eigene Lebenskonzept. Auch und gerade, wenn diese abseits der gesellschaftlichen Normierung stattfinden. Frauen dabei zu unterstützen, sich mit ihren Stärken nicht zu verstecken und sich ganz zu zeigen, mit allem was in ihnen zu Hause ist, das ist mein Warum. Weil ich daran glaube, dass unsere Gesellschaft eine bessere wäre, wenn wir lernen uns so zu zeigen wie wir sind. Mit allem, was zu uns gehört, ob wir es mögen oder nicht.

Falls Dich / Sie dies anspricht, ich stehe gern für ein kostenfreies Kennenlerngespräch zur Verfügung.
Terminbuchung hier.

Beiträge zum Thema traumasensibel

2 Kommentare

  1. sylvia 24. März 2022 um 21:40 Uhr

    Liebe Sabrina, Danke für Deine wohltuenden Worte. Und nun ja, was soll ich sagen, wir sind uns ja nicht zufällig über den Weg gelaufen. 🙂

  2. Sabrina 24. März 2022 um 18:14 Uhr

    Ein ganz wunderschöner Artikel, der sehr viel von dir preisgibt, liebe Sylvia! Schon nach unserem Jahresrückblick war ich es, aber auch jetzt wieder überrascht es mich, wie ähnlich wir sind (auch ich bei mir wurde BL und PTBS diagnostiziert). Dein Warum berührt mich sehr, ich kenne es nur zu gut, nach außen hin eine andere zu sein, als ich es im Inneren bin.

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Hallo, ich bin Sylvia

systemische Therapeutin, Trauma-Coach und Bloggerin. Seit über 20 Jahren arbeite ich mit Paaren, Familien und Einzelpersonen daran, negative Kindheitsprägungen und frühe Traumata zu lösen und ein Leben voller Selbstvertrauen, inneren Frieden und emotionaler Stabilität zu führen.
Für ein erfülltes Leben in Verbundenheit.

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