Abschied 

Manchmal verlieren wir Menschen, die wir lieben, weil sie uns oder wir sie oder wir uns gegenseitig enttäuschen. Dann nehmen wir Abschied, weil wir uns bewusst werden, dass wir durch Liebe zwar stärker, aber nicht anders werden, nicht besser. Im Grunde sind wir, wer wir sind, daran ändert auch die Liebe nichts. Sie ist nur der Motor uns zu verbessern, für den anderen und damit für uns selbst. Manchmal gehen wir, weil wir merken, dass Liebe uns verbindet, aber wir deswegen nicht weniger allein sind. Und manchmal geht einer für immer.

Da gibt es etwas neben dem Schmerz

Wenn einer geht, der uns begleitet hat, egal, ob er uns verlässt oder seinen letzten Weg gegangen ist, dann ist da ein großer Schmerz. Dieser Schmerz bringt uns diesem Menschen noch einmal nahe, bevor wir ihn gehen lassen können. Wir erinnern uns noch einmal an alles, was uns verbunden hat. Abschied nehmen, aus welchem Grund und in welcher Form auch immer, bedeutet auch zu akzeptieren, dass wir keine Kontrolle über das Leben haben. Wir können Pläne schmieden, Entscheidungen treffen, aber wir können nicht beeinflussen, wie lange ein Mensch an unserer Seite lebt.

Egal, ob er sich für ein anderes Leben an einem anderen Ort, mit einem anderen Menschen entscheidet oder ob er sich auf den letzten Weg gemacht hat: Das, was sich neben, unter dem Schmerz bemerkbar macht, fühlt sich wahr an. Es ist eine Begegnung mit dem Selbst, jenseits von allen Rollen, die wir spielen, jenseits von allem, was und wer jemand sein möchte. Unter dem Schmerz liegt die Verbundenheit mit dem Selbst, mit dem Lebendigen. Es ist eine Verbundenheit mit der Liebe zu all jenen, die ich verlassen habe und die mich verlassen haben, auf welchem Weg auch immer. Gleichzeitig fühle ich mich verbunden mit allen, die allein sind und finde den Gedanken tröstlich, dass es genau das ist, was uns alle verbindet: das Allein sein.

Ein Dankeschön

Die wesentlichen Entscheidungen im Leben kann uns niemand abnehmen. Wir können uns Rat holen von anderen, entscheiden müssen wir selbst. Den letzten Weg geht jeder allein, auch wenn andere an unserem Bett sitzen, uns die Hand halten. Irgendwann lassen wir los und machen uns auf den Weg. Für die Zurückbleibenden heißt es Abschied nehmen und den Schmerz aushalten, denn der Schmerz ist Bestandteil dieses und jeden Verlustes. Er ist Bestandteil des Lebens. Mich davor schützen zu wollen, bedeutet, mich vor dem Leben schützen zu wollen.

Ich will mich nicht schützen und deswegen sende ich einen Dank an das Universum. Danke für die Liebe, die ich erfahren durfte. Danke für die Wegbegleitung und danke für den Schmerz, der mich daran erinnert, wer ich wirklich bin, was mich ausmacht und was der Sinn meines Daseins ist. In Liebe und Verbundenheit.

Danke an Karsten, Grit, Jens, Lars und Inken

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Hallo, ich bin Sylvia

systemische Therapeutin, Trauma-Coach und Bloggerin. Seit über 20 Jahren arbeite ich mit Paaren, Familien und Einzelpersonen daran, negative Kindheitsprägungen und frühe Traumata zu lösen und ein Leben voller Selbstvertrauen, inneren Frieden und emotionaler Stabilität zu führen.
Für ein erfülltes Leben in Verbundenheit.

Quietschfidel Wolken schaufeln
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